Wie unter Was ist ein BarCamp? erklärt, können wir Ihnen zu diesem Zeitpunkt nicht mitteilen, welche Inhalte auf dem IT Juristinnen Tag vorgetragen und diskutiert werden. Schließlich kommt es darauf an, welche Sessions von den TeilnehmerInnen angeboten werden und welche Sessions Sie als hörens- und sehenswert auswählen.
Möglicherweise können sich jedoch einige von Ihnen, die mit dem Format des BarCamps noch nicht ganz so vertraut sind, nicht recht vorstellen, was unter einem „Session-Angebot“ zu verstehen ist. Aus diesem Grund hatten wir 2019 im Vorwege vier TeilnehmerInnen gebeten, sich selbst sowie die von Ihnen geplante Sessions, bzw. die Session-Ideen an dieser Stelle schon einmal vorzustellen.
So erhalten Sie einen Eindruck, über was wir am 10. September sprechen könnten. Über was wir dann tatsächlch sprechen werden, hängt von Ihnen ab. Bringen Sie selbst Ihre Session-Ideen ein und diskutieren Sie die Themen, die Sie schon immer einmal auf einer Veranstaltung sehen wollten, auf fachlich hohem Niveau mit den KollegInnen!
Last but not least, Sie wundern sich, dass eine Teilnehmerin 2019 zwei Sessions vorstellte? Tja, auch das ist bei einem BarCamp kein Problem. Sie können selbstverständlich auch zwei Sessions pitchen – vielleicht sind beide so spannend, dass die TeilnehmerInnen beide sehen möchten!
Das Waren die Session-Vorschläge 2019
Ja, ich will - nicht!
Möglichkeiten und Grenzen der Einwilligung im Datenschutzrecht
Ich will mit Ihnen diskutieren, bei welchen Gelegenheiten eine Einwilligung Sinn macht, unter welchen Umständen sie nicht freiwillig erfolgt (Machtasymmetrie, information overload, etc.) und wie es dabei um den Gemeinschaftsbezug (Art. 8 GRCh) steht. Anders ausgedrückt: Selbstbestimmung oder Nanny-State – Geht mit einer Einwilligung alles oder sollte es Grenzen geben? Wenn ja, wo liegen diese und aus welchem Grund sollten sie bestehen?
Kirsten Bock
Digitale Desinformation
Regulierung zwischen Fake News, Information Warfare und Zensur.
Die gezielte Verbreitung von Desinformation im digitalen Raum stellt ein neues Risiko für unsere demokratischen Prozesse dar. In der vorgeschlagenen Session sollen verbreitete Annahmen auf den Prüfstand kommen: Wer verbreitet Desinformation und warum? Welche Rolle spielen Social Bots, Dark Social und Algorithmen der Sozialen Netzwerke? Auf dieser Grundlage sollen dann technische und regulatorische (rechtliche) Ansätze, dem Problem zu begegnen, vorgestellt und diskutiert werden.
Ninja Murnau
Ninja Marnau ist Senior Researcher am CISPA Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit in Saarbrücken. Sie leitet dort eine rechtswissenschaftliche Forschungsgruppe für Datenschutz- und IT-Sicherheitsrecht. Ihre Forschung bewegt sich dabei interdisziplinär zwischen Recht und Informatik mit Fokus auf Datenschutz durch Technikgestaltung und IT-Sicherheitsregulierung.
Session-Idee 1: Ich bin zwei Öltanks
Datenschutz und IT-Sicherheit in Kleinunternehmen
Auch kleine Unternehmen müssen die Anforderungen des Datenschutzes und der IT-Sicherheit umsetzen. Doch wie soll das gehen ohne die Ressourcen eines Öltankers zu haben? Eben genau hierüber möchte ich mit Ihnen reden und aufzeigen, wie es auch im kleinen Unternehmen möglich ist, die Anforderungen der IT-Sicherheit und des Datenschutzes erfolgreich umzusetzen.
Session-Idee 2: "Meine Frau hat schon Genug im Haushalt zu tun"
Herausforderungen bei der Frauenförderung in der IT-(Rechts-)Branche
Cristina Heymann
Legal Tech? Legal Tech!
Was ist eigentlich dieses „Legal Tech“?
Was ist Legal Tech?! Was meinen die Begriffe Legal Operations, Agilität, Scrum und Disruption? Betrifft Legal Tech Ihre Arbeit, Ihre Mandanten oder gar Sie selbst? Was ist eine Blockchain? Müssen Sie jetzt Programmieren lernen oder sollten Sie besser gleich Ihre Kanzlei aufgeben bzw. die Tätigkeit als IT-JuristIn aufgeben?
Legal Tech ist ein breites Feld und betrifft letztlich die Digitalisierung der gesamten Rechtsbranche. Ich diskutiere mit Ihnen,
- ob es uns alle betrifft (Ja!)
- ob es und vom Markt verdrängt (Nein!)
und verspreche Ihnen, dass Sie keine Doktorarbeit schreiben müssen, um das Thema zu verstehen. Ich freu mich auf Sie und unsere Diskussion!
Daniella Domokos
Ich bin Jurastudentin, Angehörige der Generation Y und und blogge seit Mai 2017 auf All about Legal Tech aus Leidenschaft zu eben diesem Thema.
Wenn Sie das Thema „Legal Tech“ interessiert oder Sie sogar eine konkrete Frage/Idee haben, dann lassen Sie uns darüber reden! Es geht hier nicht um mich, sondern um uns und unser digitalisiertes Leben. Die Details, über was und in welcher Form wir diskutieren werden, bestimmen wir gemeinsam! Ob Sie sich für eine Session zum Thema Legal Tech entscheiden oder nicht: Dies ist eine Unkonferenz, es sollte spannend wird spannend werden!
Aus dem Maschinenraum der Praxis: Personalarbeit und die DSGVO
Oder: Die Angst der Personaler vor den JuristInnen
„Ich soll Legal fragen?!“ – so oft die entsetzte Reaktion des Personalers, wenn er mit JuristInnen zusammenarbeiten soll. Dank DSGVO sind das derzeit vor allem die DatenschützerInnen und Compliance-Officer. Noch immer schießen dem innovativen Personaler Gedanken durch den Kopf wie „Mein Projekt ist dann tot. Das dauert Jahre bis wir das durchbringen. Die finden doch immer was! Blockierer! Geschäftsverhinderer!“ – Das stimmt so natürlich gar nicht. Warum es im Leben wie Job immer Sinn macht als Personaler mit Compliance und Legal et vice versa zu sprechen und wie daraus ein Mehrwert entsteht, darum geht es in dieser Session. (Und vielleicht auch darum, wie Juristen den Personaler etwas besser verstehen können. 😉 )
Sebastian Sellinat
Sebastian Sellinat ist Personaler. Er trägt 15 Jahre Erfahrung in verschiedenen nationalen wie internationalen Unternehmen in generalistischen HR-Rollen im Gepäck. Von Mittelstand bis M-DAX. Von operativ bis strategisch. Mit einem klaren Blick für den dringend notwendigen Rollenwechsel von HR vom Verwalter zum Gestalter. Bis 2018 war er als Senior Manager Human Resources im Consulting/Development Team der AAREAL-Bank als HR-Business-Partner für die Betreuung von Führungskräften und Mitarbeitern verantwortlich. Mit einem großen Herz für Kollaboration, Kultur und Innovation bearbeitete er strategische Fragestellungen wie Employer Branding und Personalmarketing. 2018 erhielt er den Publikumsaward des Employer Brand Managers of the Year.
Session-Idee 1: Agile Leadership
Wie die digitale Transformation Personalentwicklung und Führung beeinflusst
Der Rechtsmarkt befindet sich im Wandel: Mit der Digitalisierung eroberte die Innovation die Rechtsbranche. Diese bringt jedoch nicht nur Innovationen im Legal Tech Bereich hervor, die stupide Standardarbeit erleichtern, sondern auch solche, die ganze Geschäftsfelder der Anwaltschaft plötzlich in Luft auflösen. Oft gehen diese Innovationen mit der Notwendigkeit einher, Strukturen und Prozesse in den Kanzleien zu überarbeiten und neu zu definieren. Der Anwalt ist heute zumindest per E-Mail direkt und immer für jeden erreichbar. Damit kommt er auf Augenhöhe des Mandanten; aber auch oft an die Grenzen seiner Belastbarkeit. Kanzleien sind nun emsig bemüht, Schritt zu halten:Innovation-Hubs werden ins Leben gerufen, um mit ambitionierten Junganwälten oder zugekauften IT-„Nerds“ Legal Tech Anwendungen zu kreieren und neue Geschäftsfelder zu generieren.
Doch können solch „agile Teams“ mit ihren „cross competencies“ in den immer noch konservativ geführten Kanzleien, Strukturen und Kulturen überhaupt bestehen?
Darüber möchte ich mit Ihnen unter dem Stichwort „Agile Leadership“ diskutieren.
Netzwerken im Legal Tech Umfeld
It’s all about the money, Baby!
Legal Tech Meetups, Hackathons, Innovation Hubs und Awards sprießen aus dem Boden. Keines der klassischen Veranstaltungsformate der Legal Branche wie Anwaltstag, Anwaltzukunftskongresses u.a. kommt mehr ohne Legal Tech aus. Inzwischen nehmen sich auch die traditionellen Netzwerke und Vereine des Themas an. Und das ist gut so: Legal Tech ist in der Branche angekommen.
Aber: Wann sollte eine Idee in die Öffentlichkeit und was muss dabei von Anfang an bedacht werden? Patent- bzw. Urheberrechte, Fragen zu Gründungsformen, Kooperations- und Investmentverträgen sowie zur eigenen Positionierung spielen oft schneller als gedacht eine entscheidende Rolle auf dem Weg zum Erfolg.
Wie können Netzwerke bei der Bewältigung dieser Fragen unterstützen? Wann können sie schaden? Und warum sollte frau unbedingt von Anfang damit Geld verdienen wollen?
Dr. Geertje Tutschka
Dr. Geertje Tutschka ist seit über 25 Jahren Rechtsanwältin in Deutschland und Österreich mit vielen Jahren Berufserfahrung in den USA. Mit CLP-Consulting for Legal Professionals berät sie seit über sieben Jahren Juristen in allen Fragen rund um Kanzlei- und Karriereentwicklung. Mit CLP ist sie Partner von PANDA Law, MentorMe, Juristinnenbund und AG Anwältinnen des DAV, Legal Geek’s Women in LawTech group (UK), Women in Law (Ö), WomenInfluencePowerinLaw (US) uva. sowie Business Partner vieler IT-Firmen für die Legal Branche. Als Fachbuchautorin, Dozentin der FU Hagen und Bloggerin bei JurCoach hat sie insbesondere zu Leadership und Kanzleientwicklung veröffentlicht. Seit 2016 bietet sie die erste professionelle Ausbildung im Legal Coaching für Juristen an, die auf die Entwicklung der menschlichen Kompetenzen bei Juristen setzt – als Antwort auf die Legal Tech Panic.
Session-Idee 1: Artificial Intelligence
Risiken und Chancen der künstlichen Intelligenz, Maschine Learning und Deep Learning
Auf die Frage “Wann wird die Welt untergehen?” hat die intelligente Apple-Sprachassistentin Siri natürlich eine schlagfertige Antwort auf Lager: «So lange meine Batterie aufgeladen ist, besteht da überhaupt keine Gefahr». Abgesehen von guten Antworten, bietet künstliche Intelligenz, Artificial Intelligence, enorm viele chancenreiche Anwendungsbereiche für sämtliche Gesellschaftskreise, die gerade erst entdeckt werden. Nebst den Chancen verbergen sich aber auch (rechtlichen) Risiken hinter der künstlichen Intelligenz. In dieser Session möchte ich diskutieren, wie die Risiken von AI, Maschine Learning und Deep Learning mitigiert werden können und damit die Chancen genutzt werden können.
Session-Idee 2: Blockchain
Wie kann Datenschutz im Zeitalter von Blockchain sichergestellt werden?
Wir befinden uns im Transaktions-Himmel. Für Datenschützer aber ist die «Blockchain» die Hölle: Unveränderliche, nicht löschbare, aneinandergereihte, immer wieder neu gespeicherte Datenstränge? Wie soll da noch der Datenschutz der Betroffenen sichergestellt werden? Wovor müssen wir uns in Zukunft schützen? Welche Aufgaben stehen dem Gesetzgeber noch bevor? Solche Fragen möchte ich mit Ihnen im Rahmen dieser Session diskutieren.
Nicole Beranek Zanon
Nicole ist seit über 20 Jahren Rechtsanwältin und Notarin im «Crypto Valley» Zug. Sie ist führende Partnerin einer national und international, im ICT-Bereich tätigen Kanzlei. Als Certified Information Privacy Professional ist Nicole die Ansprechpartnerin für IT-Contracting, Outsourcing und Datenschutz- und Digitalisierungsprojekte.